HSG Varel gewinnt Handball-Drama gegen Titelaspirant Habenhausen

Samstag, 30.09.2023 / 15:03 Uhr

Varel – Was für ein Handball-Drama am Freitagabend in der altehrwürdigen Pfeilerhalle in Altjührden. 530 begeisterte Zuschauer hielten es schon einige Minuten vor dem Abpfiff des Oberliga-Spitzenspiels der HSG Varel gegen Titelaspirant ATSV Habenhausen nicht mehr auf ihren Sitzen. Immer wieder peitschten sie ihr Team beim 28:27-Sieg nach vorne. Dabei hatte es lange Zeit nicht nach einem Erfolg der Mannen um Trainer Arek Blacha und Co-Trainer Jochen Toepler ausgesehen. Bis zur 53. Minute führten die Bremer nahezu uneinholbar mit 24:19. Blacha griff in die Trickkiste und orderte in den Schlussminuten Linksaußen Jan-Derk Janßen bei eigenen Angriffen als siebten Feldspieler an den Kreis. Das zeigte bei den Gästen Wirkung. In dieser wichtigen Phase der Partie übernahmen zudem die HSG-Routiniers Lukas Kalafut, Kapitän Renke Bitter und Spiellenker Louis Kamp die Initiative und waren von der bis dato mehr als sattelfesten Abwehr der Habenhauser nicht mehr zu stoppen. Bitter (2), Niklas Bachmann und Kalafut markierten mit vier Treffern in Folge den schon nicht mehr für möglich gehaltenen 25:25-Ausgleich (59.). Habenhausens Fynn Schluroff legte für den ATSV zwar noch zweimal zum 26:25 und 27:26 vor, doch Kalafut und Bitter glichen umgehend wieder aus. Der Drops war allerdings noch nicht gelutscht, zumal noch 41 Sekunden zu spielen und Habenhausen in Ballbesitz war. Die nie aufsteckende HSG-Abwehr erkämpfte sich wenige Sekunden vor dem Abpfiff noch einmal den Ball und leitete einen Tempogegenstoß ein. Fynn Schluroff, vor Minuten noch der Hoffnungsträger der Gäste, foulte Janßen an der Mittellinie. Konsequenz: Rote Karte für den Habenhauser und Siebenmeter für die HSG. Kamp behielt die Nerven und verwandelte den Strafwurf zum 28:27-Endstand. Anschließend gab es bei den Vareler Spielern kein Halten mehr, während die Bremer enttäuscht zu Boden sanken. Doch nicht nur die Schlussphase war mehr als sehenswert, auch die übrigen 53 Spielminuten ließen die Handballherzen der Fans höherschlagen. In einer temporeichen und teilweise hitzigen Partie mit vier Roten Karten für Björn Wähmann (13.), Luc Schluroff (27.), Fynn Schluroff (60., alle Habenhausen) und Kevin Langer (25., Varel) gab es für keines der beiden Teams eine Verschnaufpause. Überragend auch die Leistungen der beiden Keeper Hendrik Legler (HSG) und David Ferreira (ATSV), die den Angreifern immer wieder mit fantastischen Paraden den Nerv raubten. „Ich bin stolz und überwältigt von meinem Team. Ich will keinen meiner Spieler herausheben. Sie haben gesehen, was im Sport alles möglich ist, wenn neben dem Handballerischen der Kampf, die Moral, die Psyche und der Zusammenhalt stimmen. Sie haben ihre Lektion gelernt“, freute sich Blacha. Habenhausens Trainer Matthias Ruckh zollte beiden Mannschaften seinen Respekt. „Das war Werbung für den Handball mit zwei überragenden Torhütern. Ein Topspiel von beiden Seiten, bei dem die HSG ein Fünkchen mehr Erfahrung zeigte, die letztendlich den Ausschlag gab. Wir werden daraus lernen“, sagte der ATSV-Coach. Beste Torschützen der Vareler waren Bitter (7), Kamp (7/6) und Kalafut (5). Bei Habenhausen zeigten sich Louis Beyer (7/3) und Lukas Feller (6) am treffsichersten. Bereits am nächsten Samstag, 7. Oktober, erwartet die HSG Varel den TuS Haren. Anwurf in der Manfred-Schmidt-Sporthalle ist um 19.30 Uhr.

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